18. September 2019
Die Altersarmut wird immer konkreter. Die diesbezügliche Bilanz der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kann sich sehen lassen: Die Zahl der Tafelnutzer hat sich in ihrer Amtszeit mehr als verdreifacht!
In den vergangenen 14 Merkel-Jahren stieg die Zahl der Tafelnutzer um mehr als das Dreifache, teilte der Dachverband der Tafeln am Mittwoch in Berlin mit. Gab es 2005 rund 500.000 Tafelnutzer, so waren es 2007 bereits 700.000 und zuletzt 1,5 Millionen seit 2015. Zur Erinnerung: Am 22. November 2005 war Angela Merkel (CDU) erstmals zur Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden.
Erschreckend ist: Auch 2018 stieg die Zahl der Nutzer von Lebensmitteltafeln erneut – und zwar um zehn Prozent auf rund 1,65 Millionen, berichtet die Nachrichtenagentur ›AFP‹. Bei Senioren sei der Anstieg mit 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geradezu »dramatisch«, so der Dachverband der Tafeln. Er warnte vor einer weiteren Verschärfung des Problems und forderte einschneidende Gegenmaßnahmen.
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»Diese Entwicklung ist alarmierend – Altersarmut wird uns in den kommenden Jahren mit einer Wucht überrollen, wie es heute der (behauptete, Anmerkung der Redaktion) Klimawandel tut«, erklärte Verbandschef Jochen Brühl zur aktuellen Jahresbilanz. Notwendig seien daher »tief greifende Reformen« und »verbindliche, ressortübergreifende Ziele« zur Armutsbekämpfung.
Auch immer mehr Kinder sind betroffen
Niedrige Rentenzahlungen seien nach Langzeitarbeitslosigkeit der zweithäufigste Grund, eine Tafel aufzusuchen, teilte Brühl mit. Aber auch die steigende Zahl von Nutzern im Kindes- und Jugendalter sei »völlig inakzeptabel«. Deren Anteil liege bei fast einem Drittel. In Deutschland würden Kinder »systematisch« vernachlässigt, beklagte der Tafel-Chef.
Nach Angaben der Organisation, die aussortierte Lebensmittel von Spendern sammelt und an registrierte Bedürftige weitergibt, handelte es sich um den ersten flächendeckenden deutlichen Nutzeranstieg in Deutschland seit 2014. In den Jahren dazwischen war die Entwicklung regional unterschiedlich verlaufen. In bestimmten Gegenden nahm die Zahl der Nutzer bedingt durch den Zuzug von sogenannten Flüchtlingen zu, in anderen ging sie in dem Zeitraum allerdings zurück.
Die Zahl der Tafeln blieb nach Verbandsangaben in den vergangenen zwölf Monaten mit knapp 950 beinahe konstant. Der starke Nutzeranstieg ist somit nicht durch eine Ausweitung auf neue Regionen zu erklären. Gab es 2018 bundesweit 942 Tafeln, waren es laut aktueller Zählung zuletzt 947.
Die Wegwerfgesellschaft
Scharfe Kritik übten die Tafeln erneut auch an der Verschwendung von Lebensmitteln. Weltweit werde ein Drittel aller bereits produzierten Lebensmittel weggeworfen, dies sei aus sozialen wie ökologischen Gründen untragbar. Der Verband forderte finanzielle Unterstützung durch den Staat bei der »Rettung und Verteilung von Lebensmitteln«. Aber auch die Verbraucher hätten eine Verantwortung, betonte Brühl.
Trotz des Nutzeranstiegs gelang es der Organisation nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr nur geringfügig, mehr Lebensmittel zu sammeln und zu verteilen. Die Gesamtmenge blieb mit 265.000 Tonnen relativ konstant. Eine Ausweitung scheitere dabei an fehlenden freiwilligen Helfern und fehlendem Geld für mehr Kühlfahrzeuge und Lagerräume. An fehlenden Lebensmitteln liege es nicht, betonten die Tafeln. In Deutschland würden jährlich bis zu 18 Millionen Tonnen vernichtet.
In den vergangenen 14 Jahren stieg die Zahl der Tafelnutzer um mehr als das Dreifache, wie der Verein weiter mitteilte. 2005 lag sie bei 500.000. 2007 waren es 700.000 und 2015 dann anderthalb Millionen. Bis zum jüngsten Anstieg blieben die Zahlen zwischenzeitlich fast konstant. (hh)
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