Fünffacher Promiauflauf beim Neujahrsempfang der Kreis-AfD

Der Öffentliche Anzeiger:


AfD-Neujahrsempfang in Langenlonsheim

Kontra Oma-Song: AfD-Kreisverband dankt allen Eltern und heimischer Landwirtschaft

 

MdB Nicole Höchst und drei Landtagsabgeordnete um Fraktionschef Uwe Junge – Fünffacher Promiauflauf beim Neujahrsempfang der Kreis-AfD am Sonntagmorgen in der Langenlonsheimer Gemeindehalle. Allzu nationalistische Parolen aus der Gedankenwelt eines Björn Höcke? Fehlanzeige!

Rund 90 von 135 Mitgliedern und Anhänger waren am Sonntag zum Neujahrsempfang der Kreis-AfD um Vorsitzenden Jürgen Klein (am Rednerpult) in die Langenlonsheimer Gemeindehalle gekommen.

Die waren beim Empfang nicht zu hören, dafür „Klartext“ von Nicole Höchst, die eingestand, nicht perfekt zu sein, aber ankündigte, den bundesweiten Versuchen, die AfD mundtot zu machen, trotzen zu wollen. Rentner- und Familienarmut einerseits, steigende Ausgaben für die Flüchtlingsbetreuung andererseits – das habe man alles „Prima-Klima“ und dem „Multikulti-Trallala“ zu verdanken.

Aufbrausenden Applaus bekam sie vor allem für die Feststellungen, ihren und allen Eltern „für das zu danken, was sie uns ermöglicht haben“ und für ihr Lob der englischen Brexit-Entscheidung. Die Engländer wollten sich nicht länger von der EU bevormunden lassen.

Nur kurz ging AfD-Kreischef und MdL Jürgen Klein (Waldböckelheim) auf die Flüchtlingsthematik ein: Der Kreis Bad Kreuznach investiere nach der „rechtswidrigen Grenzöffnung 2015“ im Jahr 2020 7,5 Millionen in deren Betreuung.

Themenwechsel: Glasfaser müsse in jeden Haushalt kommen – ohne Ausnahme, forderte Klein. Die aktuelle Klima-Hysterie bringe auch den Kreis Bad Kreuznach nicht weiter. 436 Windräder stünden in heimischen Waldgebieten, 654 Hektar seien dafür abgeholzt und 2,18 Millionen Tonnen Beton für deren Fundamente im Erdreich eingelassen worden, „mit unabsehbaren Folgen für das Grundwasser“. Windräder gehörten weder in den Wald noch in den Hunsrück. NABU und BUND machten vor Ort ja teils eine „vernünftige Arbeit“, aber deren Bundesebene habe es nicht fertiggebracht, die vier (von einst 22) Windräder bei Pferdsfeld zu verhindern.

Klein stellte sich hinter die lokale Bauernschaft, die „nicht gerne spritzt und uns unsere Lebensmittel und unsere Ernährung“ garantiere. Man müsse sie mit einem starken lokalen Marketing unterstützen und dürfe nicht weiter zulassen, dass manche bäuerliche Familie monatlich von knapp 900 Euro leben müsse. Klein, der auch das Sterben der heimischen Mühlen thematisierte, sprach sich vehement gegen Tiertransporte etwa nach Holland oder Leipzig aus. Sein Appell: „Gegen Tiertransporte und für Nachhaltigkeit.“ Unverständlich auch, dass der Kreis Bad Kreuznach mit 26 Euro (Alzey-Worms: 13 Euro) die höchste Fleischbeschaugebühr in fast ganz Deutschland erhebe. Kein Wunder, dass die Schlachttiere in andere Regionen gekarrt würden.

Nicole Höchst will auch 2021 für den Bundestagswahlkreis Bad Kreuznach/Birkenfeld antreten

MdB Nicole Höchst (49) will auch 2021 in den Bundestag einziehen – für den Wahlkreis Bad Kreuznach/Birkenfeld. Das erklärte sie gestern Morgen auf Anfrage am Rande des AfD-Neujahrsempfangs. Ebenso Jürgen Klein (46), der 2021 wieder für den Landtag kandidieren wird. Ferner betonte der AfD-Kreischef für seinen Verband: „Wir werden die Bundestagskandidatur von Nicole Höchst unterstützen.“ Die vierfache Mutter und ihre Kinder (zwischen 6 und 18 Jahren) wohnen vorerst weiter in Speyer, von wo aus der Weg zum Vater in Neustadt, von dem Frau Höchst getrennt lebt, 30 Kilometer misst. Sie schloss nicht aus, eines Tages in ihren Wahlkreis zu ziehen, wenn die Kinder älter sind. Sie kenne die Nahe-Region durch nahezu wöchentliche Termine im Wahlkreis und liebe den Wein. Schwerpunkte ihrer ersten Legislatur waren die B 41 (in Zusammenarbeit mit Jürgen Klein) und strukturelle Themen im Hunsrück (Bäckerei-Sterben, Internet, Handy-Empfang). Die AfD-Kandidatin scheint, das Mitgliedervotum vorausgesetzt, festzustehen, auch weil sich kein Gegenkandidat andeutet. Die CDU könnte mit Antje Lezius (oder etwa mit Julia Klöckner?) antreten, die SPD vielleicht doch noch mit Joe Weingarten. Die Grünen? Die haben eine Kandidatur noch nicht thematisiert, wie Dr. Erwin Manz schrieb. Die Frage nach seiner Kandidatur, so Manz, „ehrt mich zwar, aber ich denke, das kann ausgeschlossen werden“.

Von unserem Redakteur Stefan Munzlinger